Krystina (später “Rosie”)

 

Hi, ich bin Krystina!

Krystina Pavlova, um genau zu sein. Ich bin 22 Jahre und mein größter Traum ist es, Model zu werden.

Da wo ich herkomme, aus Bulgarien, sind die Chancen, international eine Modelkarriere zu starten, leider sehr gering.

Deswegen bin ich auf einen Tipp hin nach Wien. Immerhin ist Wien das Herz Europas! Wo, wenn nicht Wien, wäre der ideale Startpunkt?

 

Noch läuft es nicht so, wie ich mir das vorstelle, aber das wird noch. Ich darf immerhin schon bei einigen kleinen Modeshows mitlaufen.

Meg ist eine begabte, wenn auch noch unbekannte Designerin. Ich habe sie durch Zufall getroffen, sie hat Nastja und mir so viel bei dem Visumszeugs geholfen und dann dürfen wir auch noch für sie modeln!
Das ist ein guter Anfang!

Bald kommt sicherlich der Durchbruch. Ein Modelscout wird mich garantiert entdecken.

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Bis dahin müssen allerdings auch Rechnungen bezahlt werden, also gehe ich putzen. Wie ich das hasse!

Da bin ich in einer der ältesten Rechtsanwaltskanzleien in Wien, mitten im glamourösen ersten Bezirk, und laufe in einem Putzkittel zwischen den ganzen Anzugmenschen herum. Entwürdigend.

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Aber es hat auch sein Gutes - dort habe ich Luca kennengelernt, einen jungen, aufstrebenden Anwalt. Er interessiert sich doch tatsächlich für mich als Person! Ich glaube, ich bin das erste Mal so richtig verliebt <3

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Nastassja (später “Heather”)

 

Guten Tag, 

mein Name ist Nastassja Wasjutschenka, 25 Jahre alt, aus Weißrussland.

Zu Hause war ich Turnerin, habe es aber zur Schande meiner Familie nicht zu den Olympischen Spielen geschafft. Nach einer kleinen Verletzung musste ich auch im Nationalteam pausieren. Ohne Comeback. Wollte ich auch nicht. Ich war ohnehin nie jemandem gut genug. Weder als Sportlerin, noch als Tochter oder Hausfrau. 

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Stattdessen habe ich den Leistungsdruck und die gesellschaftlichen Zwänge hinter mir gelassen und bin nach Wien, in der Hoffnung aus den konservativen Verhaltensmustern und der patriarchalen Unterdrückung meines Umfelds ausbrechen zu können. Ich muss gestehen, das ist gar nicht einfach. Von manchen Denkweisen komme ich einfach nicht los… 

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Was könnte ich noch über mich erzählen?

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Ich backe für mein Leben gerne. Am liebsten hätte ich ein eigenes kleines Café, in dem ich die Leute mit meinen Backwaren - ich glaub, hier in Wien heißt das “Mehlspeisen”, oder? - verwöhnen kann.

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Aber das Leben ist kein Wunschkonzert.

Jetzt kellnere ich mit mieser Bezahlung unter noch mieseren Bedingungen, denn das Visum verlängert sich nicht von selbst und die Wohnung, die ich mir Gott sei Dank mit Krystina teile, muss auch bezahlt werden, damit wir nicht auf der Straße sitzen. Irgendwann wird alles besser. Im Moment ist bereits alles besser, als daheim zu sein.